Neue Ideen für den Zollspeicher Biebrich: Einst „Verheißung grenzenloser kreativer Entfaltung ..."


Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Bau beschloss in seiner letzten Sitzung am 31.1.2023 einstimmig einen Neuanfang für den Zollspeicher am Biebricher Rheinufer.

 

Nach langwierigen Planungen und juristischen Auseinandersetzungen mit dem Investor fiel der Zollspeicher 2022 zurück an die Stadt. Damit ist es möglich, gemeinsam mit dem Ortsbeirat Biebrich an das in den 2000er Jahren stattgefundene Bürgerbeteiligungsverfahren anzuknüpfen und ein neues Konzept für die am Rheinufer gelegene, unter Denkmalschutz stehende, Immobilie zu entwickeln. Die großmundigen Planungen der Deutschen Denkmal AG, die dort Luxuswohnungen und ein Luxusrestaurant für eine noble Klientel schaffen wollte, sind schon lange gescheitert.

 

"Als das Rheinufer im Bereich des alten Zollspeichers geöffnet wurde, hofften Künstler auf eine Bleibe und Flächen für Ausstellungen und Veranstaltungen. Bei dem Ausflugslokal Metropol fanden bei preiswerter Bewirtung wunderbare Sommerabende mit Live-Musik statt", erinnert sich Brigitte Forßbohm, planungspolitische Sprecherin, der LINKEN Stadtfraktion. "Die Biebricher und alle, die ein lebendiges Rheinufer wollten, hatten das Nachsehen als die Stadt 2012 das Anwesen an die Deutsche Denkmal AG verkaufte. Nach dem langjährigen Stillstand kommt es jetzt darauf an, Ideen zu entwickeln." Forßbohm kann sich beispielsweise eine Erlebnisgastronomie im ehemaligen Zollamt und Studentenwohnungen im Zollspeicher gut vorstellen. "Mit Studentenwohnungen würden Probleme wie der Bau einer Tiefgarage entfallen. Das Rheinufer ist jetzt schon sehr gut in Richtung Innenstadt und nach Mainz an den ÖPNV angeschlossen und mit dem Fahrrad erreichbar." Den Denkmalschutz sollte man akzeptieren, einer Vergrößerung der Fenster des alten Zollspeichers stünde er nicht unbedingt entgegen, meint Forßbohm.

 

Forßbohm erinnert an einen Kommentar im sensor von 16.9.2012. Dort heißt es: "Was von außen trist, unzugänglich und beinahe abstoßend anmutete, entpuppte sich von innen als ein weißes Blatt, das dringend ausgemalt werden wollte, als Verheißung grenzenloser kreativer Entfaltung: Stockwerk um Stockwerk leere Räume, tausende Quadratmeter freie Fläche, dunkle Kellergewölbe (...) Neben Bandproben fanden hier Videoproduktionen, Fotoshoots, Kunstausstellungen und Theateraufführungen statt. Spätestens da merkte man, was in dem klobigen Kasten steckte.”