Redebeitrag

der Stadtverordneten Brigitte Forßbohm in der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 17. November 2022 zur TOI-TOP7: Die „Sponsoringstrategie für den Stadtkonzern“

 

Es gilt das gesprochene Wort

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher,

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Gäste,

 

CDU, FDP BLW, ULW und BIG haben recht, wenn sie die Sponsoring Richtlinie für die städtischen Gesellschaften in Bezug auf Transparenz als unzureichend bemängeln und eine breite Debatte über die Zukunft des städtischen Sponsorings wünschen. Wenn die betroffenen Vereine in Zukunft Fördermittel aus dem städtischen Haushalt bekommen sollen, zeigt das jedoch, dass es mit "Sponsoring" im eigentlichen Sinne nicht weit her ist, umso mehr wenn von "Sponsoring des Stadtkonzerns" die Rede ist. Da haben sie nicht recht. Denn die Stadt ist kein Konzern – auch wenn sich neoliberale Kräfte vor allem in der CDU und in der FDP es sich so wünschen, nämlich dass die Stadt so organsiert werden möge wie ein Konzern, nach rein betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten und mit einer Weisungsstruktur von oben nach unten, mit möglichst wenig Partizipation. Aber dieses Intransparenz fördernde Modell, von der CDU in der Stadtregierung über mehrere Wahlperioden hin betrieben, funktioniert nicht. Die Stadt ist kein Konzern, sondern ein demokratisch strukturiertes Gemeinwesen. Deswegen funktioniert es auch mit dem "Sponsoring" nicht. "Sponsoring" ist eigentlich ein Marketing-Instrument, das heißt, es dient der Absatzsteigerung von Unternehmen. Es wird also von den Gesponserten eine klare, vertraglich fixierte Gegenleistung erwartet. Hier geht es jedoch um etwas anderes: Um die Förderung vom Gemeinwesen erwünschter sportlicher Leistungen. Das kann auch Profi-Sport sein wie im Falle des VCW. Auch die vorbildlichen Leistungen der Rhine River Rhinos, die es ebenfalls in die Bundesliga geschafft haben, verdienen und brauchen Förderung, denn sie können sich nicht aus eigener Wirtschaftskraft finanzieren. Wir freuen uns über die sportlichen Erfolge dieser Mannschaften und schätzen die Talent- und Nachwuchsförderung, die sie leisten. Dies wollen wir unterstützen, auch wenn dies weder der Stadt noch ihren Gesellschaften unmittelbare wirtschaftliche Vorteile bringt – aber darum geht es nicht. Sport trägt zu Gesundheit und Wohlbefinden bei und ist durch seine sozialintegrative Wirkung ein wichtiger Teil einer aktiven Stadtgesellschaft. Dazu müssen wir stehen. Wenn einem Verein wie dem VCW mit ESWE Verkehr nun der Hauptsponsor wegfällt, ist der Magistrat gefordert, ein Konzept vorzulegen, vor allem für eine nachhaltige Förderung der betroffenen Vereine. Dabei können auch die städtischen Gesellschaften eine Rolle spielen. Auch in den Wiesbadener so genannten Profi-Vereinen steckt viel ehrenamtliches Engagement. Die Vereine brauchen jedenfalls Planungssicherheit, wenn sie ihre Aufgaben so erfreulich wie bisher erfüllen sollen – und dies müssen wir gewährleisten.

Download
2022-11-17-Redebeitrag-Brigitte Forßbohm-Sponsoringstrategie für den Stadtkonzern
RB-2022-11-17-BF-TOP7-TOI.pdf
Adobe Acrobat Dokument 380.7 KB