Trotz aller Gründe, die gegen das Projekt Ostfeld sprechen, wollen die Fraktionen von CDU, SPD, FDP, Volt und Teile der GRÜNEN Fraktion mit ihrem Beschluss in der Stadtverordnetenversammlung "Akzeptanzmanagement jetzt!" daran festhalten:
„Die Fraktionen ignorieren alles, was wir jetzt schon über die bedenklichen klimatischen Folgen des Projekts Ostfeld, die immensen finanziellen Belastungen, die ungelösten Rechtsfragen und Verkehrsprobleme wissen, wenn sie nun das umstrittene Vorhaben unter anderem mit der Bildung einer Magistratskommission weitertreiben wollen", erklärt die planungspolitische Sprecherin der LINKEN Stadtfraktion, Brigitte Forßbohm.
Forßbohm hebt insbesondere hervor, dass die Entwicklung der Einwohnerzahl in Wiesbaden der Schaffung eines Stadtteils für 10 000 Menschen auf wertvollem Ackerboden und Kaltluftentstehungsgebiet entgegensteht. Denn der vor Jahren angenommene Bevölkerungszuwachs von 4,4 Prozent bis 2035 stagniert seit einigen Jahren. Nach der neuesten Prognose des Hessischen Statistischen Landesamts muss Wiesbaden sogar mit einer Abnahme der Einwohnerzahl rechnen, nämlich um 4,1 Prozent bis 2050.
Der Nachholbedarf in Wiesbaden liege vor allem bei bezahlbaren Wohnungen für Menschen mit Durchschnittseinkommen und darunter. Die könnten im Ostfeld nicht entstehen, weil die erhofften „Planungsgewinne" durch die immensen Erschließungskosten und weiter steigenden Baukosten aufgefressen werden dürften. „Dort ist doch nichts als Acker, den man zwar zu lächerlich niedrigem Preis den Bauern abkaufen will. Aber die Versorgung mit Elektrizität und Wasser, die Verkehrsanbindung auf Schienen, Straßen, Schulen und Kitas, all das muss ganz neu geschaffen werden", gibt Forßbohm zu bedenken. Die LINKE sieht dagegen, zumal bei abnehmender Einwohnerzahl, in Wiesbaden ausreichend Flächenpotenziale für die Schaffung von günstigen Wohnungen.