Redebeitrag

von Mechthilde Coigné, Vorsitzende des Ausschusses für Frauen, Gleichstellung und Sicherheit, anlässlich des Frauentags 2023.

 

Ein herzliches Willkommen zum 102. Internationalen Frauentag in Wiesbaden.

 

Wie in den letzten Jahren haben auch dieses Jahr Organisationen aus dem Arbeitskreis Frauen- und Mädchenpolitik in Zusammenarbeit mit dem Frauenreferat der Stadt die verschiedenen Aktionen vorbereitet und organisiert. Ein herzliches Dankeschön dafür an alle. 

Getreu dem diesjährigen Motto "Die Stadt gehört uns allen – ganz sicher" ist es mit den Mitmach-, Informations- und Aktionsständen hier auf dem Schlossplatz vor dem Rathaus gelungen, das breite Angebot der Vereine und Initiativen zur Unterstützung von Mädchen und Frauen in der Öffentlichkeit nicht nur darzustellen, sondern auch zum aktiv werden einzuladen. Hier nochmal ein ausdrückliches Dankeschön für das Engagement neben dem Berufsalltag auch die Aktionen zum Frauentag auf die Beine zu stellen. 

 

Die BKA-Studie "Sicherheit und Kriminalität in Deutschland" macht deutlich, dass viele Frauen meinen, sich immer noch nicht frei und unbeschwert insbesondere nachts im öffentlichen Raum sicher aufhalten zu können. Ich verstehe das als Aufgabenstellung für uns alle kommunalpolitisch Tätigen, Maßnahmen zu ergreifen, die das Sicherheitsgefühl der Mädchen und Frauen in der Öffentlichkeit stärken.

 

Den Frauenausschuss als Gremium der Stadtverordnetenversammlung gibt es schon viele Jahre. Die Themenfelder wurden aber in der aktuellen gegenüber der letzten Wahlperiode geändert. Statt einem Ausschuss für Frauen, Wirtschaft und Beschäftigung gibt es jetzt einen Ausschuss für Frauen, Gleichstellung und Sicherheit. Sicherheit für alle Menschen in dieser Stadt ist unser Thema – insbesondere für Mädchen und Frauen. 

 

Schon vor der erwähnten BKA-Studie haben junge Frauen einen Weg in Wiesbaden gefunden, auf sexistische Anmache und Bedrohungen in den Straßen hinzuweisen und diese zu dokumentieren. Seit 2020 werden über Instagram Betroffene von den "Cat Calls of Wiesbaden" aufgerufen, ihre Erlebnisse zu schildern. Mit Straßenkreide werden dann die Sprüche und Umstände möglichst am Ort des Geschehens auf dem Straßenpflaster dokumentiert - ergänzt um die Forderung #Stopp Belästigung. Die Cat Calls of Wiesbaden geben darüber hinaus Betroffenen, die sich mit ihren Erlebnissen an sie wenden, Beratung und Unterstützung. Auch Organisationen und Institutionen können sich von ihnen beraten lassen. Wer neugierig auf Cat Calls of Wiesbaden geworden ist, kann sich in der Fotoausstellung im Rathausfoyer bis zum 24. März darüber informieren. An dieser Stelle einen herzlichen Dank für dieses ehrenamtliche Engament der Cat Calls of Wiesbaden!

 

Bleiben wir an dieser Stelle bei den Fußgängerinnen. Insbesondere für Frauen sind Fußwege sicher zu gestalten. Gute Ausleuchtung, Barrierefreiheit und gute Einsehbarkeit sind Anforderungen an Fußwege, für deren Unterhaltung die Kommune Verantwortung trägt. In diesem Sinne begrüße ich nicht nur als Ausschussvorsitzende des Ausschusses für Frauen, Gleichstellung und Sicherheit sondern auch als Mitglied des Ausschusses für Mobilität die Initiative, Wiesbaden zur fußverkehrsfreundlichen Stadt zu entwickeln und verweise an dieser Stelle auf den Verein FUSS e.V., der seine Arbeit letzte Woche im Rathaus präsentierte und insbesondere die Fußgängerinnen in den Focus rückte.

 

Zum Schluss meines Redebeitrages möchte ich folgende Frage stellen: Was müssen wir noch alles ändern, damit uns die Themen für den 8. März ausgehen? 

 

Solange sie uns nicht ausgehen, wäre ein arbeitsfreier 8. März hilfreich, um allen Menschen die Teilnahme an den Aktivitäten zu ermöglichen. Folgen wir dem Beispiel Berlins!

 

Ich danke für Ihre/eure Aufmerksamkeit.